Auf der E6 fuhren wir durch Südschweden über Göteborg an die westliche Spitze des Vänersees, dem größten schwedischen Binnensee, nach Hoverud einem Ort, in dem vor über 100 Jahren ein Aquädukt gebaut wurde, das zur damaligen Zeit eine bauliche Meisterleistung war. Nur 10 km gegrabener Kanal waren nötig, um eine 250 km lange Wasserstraße entstehen zu lassen. Die Schiffe werden durch 31 Schleusen geführt, um einen Höhenunterschied von 66 mtr. zu überwinden Es ist eine Verbindung von Norwegen bis zum Vänersee.                                                                                                             In Hoverud werden dann die Schiffe durch eine 32 mtr. lange Wasserbrücke über eine Schlucht geführt. Die Schweden sind heute noch stolz auf diese Ingenieurleistung. Ein Tagesausflug, gemütlich mit einem Motorschiff durch div. Schleusen ist schon ein Erlebnis besonderer Art.                                                                                                                        Unser nächstes Ziel, die Vergangenheit Schwedens kennenzulernen, war der Besuch der Kupferbergwerke in Falun. Falun liegt in der Provinz Dalarna. Richtig! Dalarna ist die Gegend in Schweden in denen die roten holzgeschnitzten Pferde herkommen!!

    Aber zunächst war die Besichtigung des Kupfergrube in Falun angesagt. Ein riesiges Loch tat sich uns auf. Wird oder wurde hier im Tagebau Kupfer abgebaut? Die deutschsprachige Führung belehrte uns eines anderen. Seit dem 13. Jahrhundert wurde hier Kupfer abgebaut und in alle Welt verkauft. Der Exportschlager für Schweden in den damaligen Jahrhunderten. Um das Kupfer aus dem Gestein zu gewinnen, wurde Holz für die Öfen gebraucht. Es waren Unmengen. Die Wälder im Umkreis von mehreren 100 km wurden abgeholzt. Die Förderseile wurden aus Rinderhaut gefertigt. Tausende von Rindern mußten pro Jahr ihr Leben lassen . Aber wohin mit den gigantischen Fleischbergen? Kurzerhand entwickelte sich ein neuer Verkaufszweig: die „Falukorv“. Wer schon einmal in Schweden war, hat bestimmt auch diese Fleischwurst gegessen.

Falun

Aus heutiger Sicht kann man den Abbau des Kupfers als „wilden Abbau“ bezeichnen. Es wurde gegraben und gewühlt ganz ohne Bergbaupläne. Der Untergrund unter Valun muß wie ein „Schweizer Käse“ gewesen sein. So kam es auch wie es kommen mußte. Am Tage des Mittsommernachtfestes im Jahre.1700??? gab es ein Erdbeben ähnliches Getöse und ein Teil der Gänge und Höhlen stürzte ein. Ein riesiger Krater hatte sich gebildet. Niemand kam wie ein Wunder zu Schaden, da durch das Mittsomernachtsfest ein arbeitsfreier Tag war.

Seit 1987 wird kein Abbau mehr getätigt, da 4% Kupferanteil auf eine Tonne Gestein nicht mehr wirtschaftlich sind.

Mura, die Stadt am Siljan See war die nächste Station. Eine Besichtigung einer der vielen Schnitzereiwerkstätten, die herrlichen Dalarna-Pferde herstellen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Wer Begeisterung für diese Pferde hat, gerät in Sammelleidenschaft von dem kleinsten bis zum größten Pferd. (Geldbeutelabhängig!)

Auf der E 25, ausgebaut, mal schmal mal breit, befahren wie eine kleine Autobahn durchfuhren wir schwedische Wälder und Landschaften mit dem Blick nach Norden

Dalarnapferd

E.T.A.Hoffmann : 

Mittsommer Sonne

Der Tag wollte einfach nicht enden, es wurde ja auch nicht dunkel, jedenfalls nicht richtig, denn wir hatten bis zum nördlichen Teil unseres Kontinents noch 2000 km vor uns.                                                                           Also entschlossen wir uns, jetzt zu Beginn unserer Reise, einmal schon einen Vorgeschmack auf einen schönen Sonnenuntergang zu bekommen. – und den bekamen wir auch.-                                                                                     Menschenleere Landstraßen umsäumt von Seen und Tannenwäldern und eine Sonne am Horizont die schöner nicht sein könnte. Hätte ein Maler sie gemalt, würde es unter die Abteilung Kitsch gefallen sein. Die Fahrt durch die Nacht hat sich gelohnt.

Die Fahrt durch endlose Landschaften wäre fast perfekt, wären da nicht die unsäglichen schwedischen Straßenbauarbeiten, die leider den Autofahrer mit Einbeziehen, um die Straßen wieder zu planieren. Teilstücke der  aufgerissenen Asphaltstraße von bis zu 12 km Länge (hinter dem Ort Dorothea) stellen hohe Anforderung an die Stabilität des Fahrzeuges. Bis zu faustgroße Schottersteine müssen so von den Autofahrern verdichtet werden. Erst nach Monaten kommt Asphalt darüber!

Fuchsfamilie
Aquaedukt

Tag für Tag kamen wir dem nördlichen Polarkreis näher. Die Abstände zu den Ortschaften wurde länger und der Straßenverkehr nahm merklich ab. Rentiere begleiteten uns auf den Straßen und sie hatten wohl jegliche Scheu vor den vorbeiflitzenden Blechungetümen verloren. Selbst eine Fuchsfamilie , die am Wegesrand ihren Bau hatte, nahm nur neugierig Notiz von uns. Die Mutter mit ihren 4 Welpen ließ sich aus dem stehenden Fahrzeug willig fotografieren.

Hätten wir dieses riesige Schild mit dem Hinweis des Polarkreises nicht gesehen, wären wir unwissend weitergefahren. Eine Verkaufsstelle und weiß angemalte Findlinge symbolisierten hier den Beginn der nördlichen Halbkugel unserer Erde.                                       Kiruna, die Stadt in der Erzabbau den Rhythmus angibt wird optisch geprägt durch riesige Abraumhalden. Erst die Erfindung der Eisenbahn hat wie in vielen Ländern der Erde den Abtransport dieses Materials in großen Mengen lukrativ gemacht. Wie wir aus dem Erdkundeunterricht wissen, ist „Schwedenstahl“ schon immer sehr begehrt gewesen.

Polarkreis

Also wurde zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine Eisenbahnstrecke nach Narvik an der Nordmeerküste in Norwegen gebaut. Auf Schiffen ging dann der Transport inalleWelt. Die Holzkirche in Kiruna ist ein Besuchsmuß für jeden Fremden. – Alles nur aus Holz – .Leider war uns hier der Wettergott nicht hold und wir entschlossen uns, über das Gebirge nach Narvik weiter zu fahren. Traumhafte, schneebedeckte Gebirgszüge eingerahmt von Seen war nur der Vorgeschmack von dem was uns auf dem Weg nach Tromsö bevorstand.

Hätte ich meine Frau beim fotografieren nicht gebremst, ich glaube ein ganzer Film wäre draufgegangen, und hätte ich jedesmal zum Foto angehalten, wären wir sicherlich einige Tage länger unterwegs gewesen. Auch aus dem fahrenden Auto kann man herrliche Fotos schießen